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Wandern in Dänemark – Insel Møn

Es ist immer wieder eine besondere Freude, ganz in der Nähe ein besonderes Kleinod zu finden. Ein bisschen dazu habe ich ja schon in hier geschrieben:
Wandern in Dänemark – Schönheit direkt vor der Haustür

Und die Insel Møn gehört definitiv dazu!
Die Kreidefelsen sind ja schon einigen Leuten ein Begriff, doch kaum Jemand weiß, wie schön und vielfältig die Natur der Insel ist.

Nicht umsonst wurde die Insel im Jahre 2017 zusammen mit den umliegenden Inseln Nyord, Bogø und Farø zum ersten Unesco-Biosphärenreservat Dänemarks ernannt!

Eine weitere Besonderheit auf der Insel ist es, dass einige Bereiche vollkommen frei von Lichtverschmutzung sind, so dass man einen gigantischen Blick auf den Sternenhimmel haben soll. Für uns fast ein Grund, die Insel noch einmal zu besuchen, denn wir hatten leider gerade abends einen stark bewölkten Himmel… Wer Dark Sky Park Møn einmal bei Google eingibt wird sicherlich auch sehr fasziniert sein 🙂

Das was wir auf der Insel sehr gut genutzt haben ist das ausgeprägte Netz an Wanderwegen. Der Camønonoen ist ein 175km langer Wanderweg, der zu seinem größten Teil über die Insel Møn, aber auch über die angrenzenden Inseln Nyord, Bogø und Farø führt. Die App „Oplev Møn“ kann man sich kostenlos herunterladen! Wir haben uns bei unseren Wanderungen stark am Camønoen orientiert, sind in einigen Bereichen aber auch etwas abgewichen.

Sehr erleichtert hat uns auf unseren Touren der kostenlose Bus, der dreimal täglich rund um die Insel fährt. Es gibt einen Fahrplan und feste Stationen, er hält aber auch jederzeit auf Zuruf sowohl zum Ein- als auch zum Aussteigen – das war wirklich ein genialer Service!

Gestartet sind wir unsere Touren vom Campingplatz Møn Strand Camping in Ulvshale. Ein kleiner, familiär geführter Campingplatz, der alles hat, was er braucht. Einfach, aber sauber und freie Platzwahl. Da wir spontan angereist sind hatten wir Glück und haben den letzten freien Platz ergattert. Wie in Skandinavien meist üblich gibt es auch hier einen großen überdachten Bereich mit Kochgelegenheiten und sogar einem Gasgrill für die Zelter.

Der Campingplatz liegt direkt am Strand, der als Møns schönster Strand gilt und dennoch alles andere als überlaufen war. Sehr gerne haben wir abends noch mit einem Glas Wein am Strand gesessen und den Tag Revue passieren lassen. Am ersten Abend sind wir hier sogar von einigen Seehunden begrüßt haben, die immer wieder ihren Kopf aus dem Wasser gestreckt haben – was für ein schönes Erlebnis!

09.07.2023 – Liselund und Møns Klint

Natürlich sind wir am ersten Tag gleich mit der Hauptattraktion gestartet! Mit dem Auto ca. 21 km bis nach Liselund, von hier ging es dann los. Liselund ist vor allem für seinen Park und das Schloss Liselund bekannt. Dieses ähnelt jedoch eher einer Villa und ist der einzige Außenstandort des Dänischen Nationalmuseums auf der Insel Møn. Geöffnet ist es nur für Führungen, aber auch so ist das gesamte Anwesen einen Besuch wert. Für uns war das Gebäude so unspektakulär, dass wir es tatsächlich nur von hinten fotografiert haben 🙂

Vom Schlosspark aus ging es dann für uns runter an den Strand. Die Route ist als beschwerlich gekennzeichnet und das war sie auch 😉 Aber es hat sich gelohnt! Es war schon ein besonderes Erlebnis, die Kreidefelsen einmal von unten und einmal von oben zu betrachten. Es war jedoch auch wirklich anstrengend, wir sind an diesem Tag nur ca. 15 km gelaufen, aber die hatten es in sich. Die Kreidefelsen sind 128m hoch und wir sind mehrmals rauf und runter gestiegen. So hat die Maglevand-Treppe direkt am Geo-Center Møns Klint sage und schreibe 497 Stufen! Und das ja nur in eine Richtung 😉 Denke wir haben es insgesamt auf ca. 1000 Stufen gebracht. Aber es hat sich gelohnt!

Møns Klint ist ein beliebtes Brutgebiet für die seltenen Wanderfalken, die zu den schnellsten Tieren der Welt gehören. Im Sturzflug sind sie bis zu 400km/h schnell. Um die empfindlichen Tiere nicht zu stören durften wir leider, aber verständlicherweise keine Drohnen-Aufnahmen machen. Aber nicht nur Wanderfalken findet man rund um Møns Klint, auch 18 wilde Orchideenarten und den seltenen Schmetterling Quendel-Ameisenbläuling, der nur an diesem Ort in ganz Dänemark zu finden ist. Auf den Strandabschnitten waren viele Fossiliensammler unterwegs, neben Seeigeln sind besonders Donnerkeile (versteinerte Skelettelemente aus dem Hinterleib von Tintenfischen) zu finden. Mehr Infos hierzu findet man unter https://nst.dk/moensklint.
Hier haben wir auch unsere Wanderroute gefunden, wir sind die Nr. 9 Das Reich des Felsenkönigs gelaufen:

Quelle: https://nst.dk/moensklint

Die Kreidefelsen haben uns bis zum Geocenter begleitet, ab da sind wir dann durch das Hinterland zurück nach Liselund gelaufen. Auch das Hinterland hat uns so beeindruckt, dass wir beschlossen haben, diesem noch einmal eine Extrawanderung zu widmen, diese findet ihr dann in der Beschreibung von Tag 7.

10.07.2023 – Regenpause und Ausflug nach Stege

Heute regnet es in Strömen, so dass wir beschließen, uns nach dem Wetter zu richten und den Tag auf uns zukommen zu lassen. Immerhin reicht es für einen trockenen und großen Abendspaziergang und einen Ausflug nach Stege, immerhin ist die Inselhauptstadt nur ca. 7km von unserem Campingplatz entfernt. Stege ist eine charmante und beschauliche dänische Kleinstadt mit ca. 3.800 Einwohnern. Unsere Wanderrouten haben hier öfter begonnen oder geendet, daher ist es uns besonders ans Herz gewachsen. Besonders die süßen Verführungen aus der Bäckerei gehörten täglich dazu 🙂

11.07.2023 – auf dem Camønoen nach Nyord

Heute starten wir direkt vom Campingplatz auf dem Camønoen Richtung Insel Nyord. Leider haben wir auf dieser Tour nicht sehr viele Fotos gemacht, obwohl sie sehr schön war. Auf der Karte sieht man, dass am nördlichen Zipfel der Insel Møn ein größeres Naturschutzgebiet liegt. Hier leben außer den schon bekannten Rindern auch einige Wildpferde, die man allerdings kaum zu Gesicht bekommt, da das Areal sehr groß ist und die Tiere viele Möglichkeiten haben, ganz ihre Ruhe zu haben.

Auf die 5 km² große Insel Nyord gelangt man über einen einspurigen Damm. Zugleich offenbart sich die Weite des dortigen Naturreservats – ein Paradies für Vogelbeobachter. Es gibt dort einen Beobachtungsturm, von dem aus man eine schöne Rundumsicht hat.

Ein Blick vom Vogelturm auf der Insel Nyord

Das Lotsenhaus ist ein kleines Häuschen inmitten von Feldern gelegen und gilt als das Wahrzeichen der Insel. Früher diente es als Ausguck, jetzt soll es das kleinste Museum Dänemarks beherbergen. Leider haben wir dies erst hinterher erfahren und dementsprechend nicht hineingeschaut. Also: Blick hinein lohnt sich wahrscheinlich ebenfalls 😉

Nachdem wir in dem charmanten Ort noch ein Eis gegessen haben machen wir uns auf den Rückweg. Da die lange Straße und der Damm uns zu Fuß kein zweites Mal locken ergreifen wir die Gelegenheit und winken dem kostenlosen Bus, der uns dann bis Stege mitnimmt. Hier stärken wir uns noch einmal mit den schon erwähnten Kuchenteilchen und einem ordentlichen Kaffee, bevor wir dann über den Camønoen wieder zurück zum Campingplatz laufen. Insgesamt haben wir heute ca. 22-23 km zurückgelegt.

12.07.2023 – Rund um die Insel Bogø und eines der größten Hügelgräber

Nach der doch recht langen Tour gestern lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Wir fahren mit dem Auto auf die Insel Bogø und laufen eine selbst gewählte Route von ca. 10km. Sowohl über die Insel Bogø als auch über die Insel Farø erstreckt sich der Camønoen, alle Inseln sind über einen festen Damm miteinander verbunden. Die Insel Farø ist sehr klein und besteht eigentlich nur aus Straßenkreuz und Autobahnzubringer. Die Kiter mögen mir widersprechen, sie finden hier einen beliebten Kitespot, der jedoch auch eher am Damm als auf der Insel selbst liegt. Wir waren jedenfalls ganz froh, dass wir nur mit dem Auto nach Farø gefahren sind, immerhin hat es für ein schönes Bild der zwei bekannten Autobahnbrücken von Seeland nach Falster, den Farøbroerne gereicht. Doch nun ein paar Eindrücke von der Insel Bogø, die wir etwas näher erkundet haben:

Kong Asgers Hoj

Und auf dem Rückweg haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Kong Asgers Hoj gemacht. Es ist eines der größten und schönsten Hügelgräber Dänemarks und liegt auf einem Hügel nordwestlich des Dorfes Sprove. Die Kammer ist über einen 7,5m langen Gang begehbar. Man sollte definitiv eine Taschenlampe dabei haben, denn in der Kammer ist es dunkel. Mit 10m Länge und 2m Breite ist sie wirklich beachtlich groß.

13.07.2023 – von Hårbølle Havn nach Stege

Heute starten wir mit dem kostenlosen Bus nach Hårbølle Havn. Kurz haben wir überlegt, ob es möglich wäre, von Hårbølle Havn bis nach Klintholm Havn zu laufen, das wären jedoch 38km gewesen. Und obwohl wir da noch nicht wussten, dass die heutige Etappe es in sich haben wird haben wir uns doch vorab entschieden, nur bis Stege (ca. 25km) zu laufen und dann von dort mit dem Bus wieder zurück zum Campingplatz zu fahren.

Kurz hinter dem kleinen Hafen beginnt dann schon der Wanderweg. Er führt uns durch grüne Ebenen und immer wieder sehr ursprünglich an den Küstenlinien entlang. Durch diese Ursprünglichkeit ist es allerdings auch etwas unwegsam. Immer wieder müssen wir über Steine oder umgefallene Bäume am Uferstreifen klettern. Dazu ist es auch wärmer als gedacht, so dass uns unsere Wasservorräte schneller ausgehen als geplant. Da lange zeit keine Menschen und schon gar keine Häuser in Sicht sind werden wir doch ein klein wenig unruhig. Doch dann führt uns der Weg wieder ein Stück vom Meer über asphaltierte Wege ins Landesinnere. Nach kurzer Zeit taucht ein ganz charmantes kleines Haus auf, in dem wir die Bewohner im Garten werken sehen. Sie freuen sich sehr über unser gebrochenes Dänisch, auch wenn die eigentliche Verständigung dann auf Englisch doch deutlich leichter ist 😉 Ein wenig staunend hören sie sich unsere Routenbeschreibung an und fragen ungläubig, ob wir alles zu Fuß laufen wollen. Tja, wir sehen wohl nicht wie gestählte Wandersleute aus 😉 Bereitwillig werden unsere Wasserflaschen befüllt und wir bekommen sogar noch eine Wegzehrung mit – eine große Tüte mit Kirschen aus dem Garten. Wir haben uns soooo sehr über diese Geste und die köstlichen Kirschen gefreut. Sie haben uns mit ordentlich Kraft versorgt und weiter ging´s dann sehr frohen Mutes!

Gut gestärkt tragen wir es dann auch mit Fassung, dass der Himmel dunkler und dunkler wird. Wir treffen schon nach kurzer Zeit wieder auf das Meer und laufen über Stunden ganz allein an wunderschönen Strandabschnitten. Okay, das Laufen im tiefen Sand über längere Zeit strengt etwas an, aber die Stimmung und die Eindrücke entschädigen für alles!

14.07.2023 – rund um die Møn-Brücke

Da wir gestern doch eine größere Etappe hatten lassen wir es heute etwas ruhiger angehen und laufen einen Teil des Camønoen rund um die Møn-Brücke. Wir fahren mit dem Auto bis nach Store Lind und starten dann den Weg einmal um die Landzunge herum, fast immer an der Küstenlinie entlang.

Nach dieser leichten aber schönen Runde kehren wir glücklich und zufrieden zu unserem Camper zurück.

15.07.2023 – von Klintholm Havn durch das Hinterland und wieder nach Stege

Heute haben wir zum Abschluss noch eine etwas längere Tour geplant. Wir fahren mit dem Shuttle-Bus nach Klintholm Havn und wollen von dort über den Kongsbjerg, Møns Klint und Liselund wieder zurück nach Stege wandern. Møns Klint und Lisleund kennen wir zwar schon, aber es hat uns dort so gut gefallen, dass wir gerne noch ein zweites Mal dorthin zurückkehren. In Kraneled laufen wir hoch zum Kongsbjerg, mit seinen 137m Møns zweithöchster Punkt. Da der Himmel hier sehr dunkel ist und es hier wenig Lichtverschmutzung gibt ist er auch Teil des Dark Sky Parks und eignet sich hervorragend zur Sternebeobachtung. Es ist ziemlich heiß heute und der Anstieg zwar nicht lang, aber doch recht steil, so dass wir uns oben angekommen über den angenehmen Wind sehr freuen!

So eine schöne und erfrischende Aussicht hier oben

Vom Kongsbjerg aus laufen wir nun wieder auf dem Camønoen über Møns Klint nach Liselund, was uns auch ein zweites Mal absolut begeistert!

Von Liselund aus soll es nun für uns zurück nach Stege gehen. Der Weg ist nun nicht mehr ganz so schön und dadurch, dass wir ihn komplett auf Asphalt laufen auch ganz schön heiß. An einem Dolmen gönnen wir uns eine kurze Pause und sind sehr fasziniert.

Mit jedem Kilometer, den wir laufen dämmert es uns, dass wir uns für heute vielleicht etwas zu viel vorgenommen haben, die Wärme ist wirklich drückend. Kurzerhand entschieden wir uns, es ab Borre per Anhalter zu versuchen. Und wir haben Glück! Es hält eine sehr rüstige ältere Dame und erbarmt sich unserer. Als wir ein wenig über die Hitze und unsere Strecke von 23km stöhnen stimmt sie uns gut gelaunt zu und erzählt, dass ihre Wanderung von 18km auch ganz schön anstrengend war bei der Wärme. Da haben wir dann etwas beschämt das Thema gewechselt 😉 Dank dieser netten Dame sind wir also ganz bequem nach Stege gekommen und hatten auch noch Elan für einen kleinen Stadtbummel zum Abschluss des Urlaubs. Stege ist wirklich ein hübsches und charmantes Städtchen, das hat uns richtig gut gefallen!

Glücklich und zufrieden lassen wir den Abend vor unserem Camper ausklingen. Leider geht es morgen schon wieder zurück nach Hause, aber wir werden sicherlich noch einmal wieder kommen 🙂

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